Saatgut selber gewinnen
Warum sollte man Bio-Saatgut verwenden und wie kann man Samen selber ernten?
- Gut an das regionale Klima und Bedingungen angepasstes Saatgut
- „Lokalsorten“ wachsen besonders leicht in jenem Gebiet in dem sie entstanden sind, dadurch robuste, krankheits- und schädlingstolerante Pflanzen
- Vielfalt bleibt erhalten, Erhaltung alter Kultursorten
- Guter Geschmack
- Hohe Beikrauttoleranz
- Gute Erschließung natürlicher Nährstoffquellen, Wurzel- und Blattmasse stehen im richtigen Verhältnis zueinander
- Sicherheit dass keine F1 Hybriden oder Gentechnik eingesetzt wurde
- keine Unterstützung großer Firmen mit Monopolstellung
- Sichere Erträge auch bei ungünstigen Faktoren
- Lange Ernteperioden
- Kostenersparnis durch eigene Vermehrung, die Natur produziert Samen im Überfluss
- Freude am Sammeln
Wildpflanzen sind heimische Arten in freier Wildbahn, kreuzen sich nicht miteinander, sie wachsen spontan. Alle heimischen Wildpflanzen sind frei abblühende Sorten. Reife Samen absammeln und an einem trockenen Ort nachtrocken.
Kulturpflanzen wurden gezüchtet, gezähmt, in Pflege genommen
Gemüse:
Die sichere Vermehrung über Samen gelingt nur mit samenfesten Sorten, auch als frei abblühende Sorten bekannt. Diese geben ihre Eigenschaften an die Nachkommen weiter.
Selbstbestäubung
Mehrere Sorten einer Art z.B. Tomaten können neben einander angebaut und vermehrt werden, weitere Beispiele: Stangen- und Buschbohnen, Salat, Paprika
Fremdbestäubung
Hier kreuzen sich Sorten einer Art oder Wildsorten mit ein. Die Bestäubung erfolgt durch Wind oder Insekten z.B.: Chicorre kreuzt mit Wegwarte, Mangold mit roter Rübe (gleiche Familie)
Feldsalat mit Melde und Neuseeländerspinat, verschiedene Kürbisse kreuzen sich miteinander, Gelbe Rübe mit wilder Möhre, Bantam Mais wird mit Gen Mais verkreuzt!
Die Maispollen werden vom Wind über hunderte von Metern weit getragen, vermutlich sogar Kilometerweit.
Selbstunfruchtbarkeit
ist ein Schutzmechanismus gegen Inzucht z.B. schlechte Befruchtung bei Zucchini wenn nur eine Pflanze im Garten steht, bei mehreren Pflanzen werden Zucchini durch Insekten gegenseitig bestäubt.
Vermehrung
Generative: durch Samen, eine neue Generation entsteht durch eine Mutter- und eine Vaterpflanze
Vegetative: Ableger, Absenker, Steckling, Rissling, Wurzelstock teilen.
Gemüsepflanzen die vorwiegend vegetativ vermehrt werden:
Kartoffel, Knoblauch, Etagenzwiebel, Schnittlauch, Meerrettich, Minzen, Spargel, Schalotte
Selektionszüchtung – durch Auswahl der besten Merkmale
- Geschmack, kulinarische Verwendung
- Robustheit
- Reifezeit, früh, mittel, spät, langandauernd
- Ertrag
- Verarbeitsfähigkeit
- Inhaltsstoffe
- Farbe, Gestalt, Größe
- Lagerfähigkeit
- Genügsamkeit
- Lebenstüchtigkeit
- Pflegeleichtigkeit
- Keimfähigkeit
Um gesunde Samen zu züchten ist eine gewisse Anzahl von Pflanzen erforderlich damit keine Inzucht entsteht.
Kreuzungszüchtung
mit Pinsel Pflanzen bestäuben, neue Sorten entstehen
Hybridzüchtungen (= F1 Hybriden)
Tochtergeneration einer Inzuchtpflanzung z.B. Hybrid Mais – großer Ertrag, Nachteile, mehr Wasserverbrauch, hoher Nährstoffbedarf, Krankheitsanfälligkeit – Einsatz von viel Pestiziden
(Kein Saatgut aus F1 Hybriden kaufen!)
Genmanipulation
Terminator Gen, technisch veränderte Pflanzen, zum Teil werden tierische Gene in Pflanzen eingebaut, Keimfähigkeit erlischt, leider vermehren sich genmanipulierte Pflanzen doch in der Natur. Bienen vermischen genmanipulierte Pollen mit anderen Pflanzen.
Wir sollten unsere ganze Kraft darauf verwenden den Einsatz von Genmanipulierten Saatgut und Pflanzen zu verhindern!
Haltbarkeit von Gemüsesamen:
Innerhalb weniger Monate wieder aussäen: Knoblauch, Lauch, Pastinake, Schnittlauch,
2-3 Jahre: Karotte, Mais, Sellerie, Spinat
4-5 Jahre: Bohne, Erbse, Feldsalat, Mangold
5 Jahre und länger: Tomate, Blumenkohl, Brokkoli, Gurke, Kürbis, Kohlrabi
Aufbewahrung:
trocken, kühl, gleichmäßige Temperatur, dunkel
in Papiertüten abfüllen, Beschriften: Name der Pflanze (Kulturart, Sortenname), Sammelort und Jahr der Ernte vermerken
in verschlossenem Gefäß, das aber nicht 100% dicht ist, aufbewahren
Nur gut ausgereifte und gut gelagerte Samen haben eine hohe Keimkraft!
Zur Anszucht unbedingt Aussaaterde ohne Torf verwenden! Im Kleingarten kann gute Saaterde selbst hergestellt werden: 1 Teil Erde, 1 Teil Sand, 1 Teil alter gut ausgereifter Kompost. gut eignet sich auch gesiebte Maulwurferde.